Welches Kühlbox-System passt am besten zu mir?

Tipps zur Auswahl deiner perfekten Kühlbox 


Cool bleiben – auch wenn die Sommer gefühlt immer länger und heißer werden. Hier kommt es auf die optimale Kühlung an. Laut IPPC war das Jahr 2023 global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit + 1,46°C lag es deutlich über den Durchschnittstemperaturen des vorindustriellen Zeitalters. Der Schutz gegen die zunehmende Hitze wird zukünftig für uns alle ein immer wichtigerer Aspekt in unserem Alltag und auch bei allen Freizeitaktivitäten werden – ein „Must have“ sind in diesem Zusammenhang mobile Kühlboxen.

War bisher die Verwendung von Kühlboxen und -taschen vor allem auf Freizeit und Urlaub beschränkt, wird zukünftig auch der Einsatz im Alltag immer wichtiger. Preisanstiege bei Lebensmitteln und langanhaltende Hitzeperioden machen ein Umdenken beim Lebensmittel-Einkauf und Transport erforderlich. Ein passender Schutz ist gefragt. So sieht man schon heute immer mehr Menschen beim Einkauf mit isolierenden Transportsystemen. Der Schutz und die Kühlung schon beim Transport verhindert matschiges Obst/Gemüse und unterstützt damit auch die Reduktion von Lebensmittelabfällen.

Im Folgenden möchten wir euch einmal die unterschiedlichen Kühl-Systeme vorstellen, die Vor- und Nachteile verschiedener Kühl- und Transportboxen aufzeigen und Euch bei der Wahl der richtigen Kühlbox für euren Bedarf und Einsatzbereich unterstützen.

Welche Kühlbox passt zu meinem Lebensstil?

Ja, richtig gelesen: Erst einmal geht es um dich und darum, was am besten zu deinem Lebensstil passt. Erst wenn du deinen Bedarf kennst, ist es unserer Ansicht nach sinnvoll, sich die verschiedenen Systeme für mobile Kühlboxen anzusehen und zu bewerten.

Zum Einstieg kommen hier 5 Fragen, die du dir auf der Suche nach deiner optimalen Kühlbox stellen und für dich vorab beantworten solltest:


  1. Bist du ein Camper und gerne auch über Nacht draußen unterwegs oder bevorzugst du ein festes Dach über dem Kopf?
  2. Soll deine Kühlbox immer im Auto stehen oder möchtest du sie zum See, Strand oder an andere Orte mitnehmen?
  3. Gibt es am geplanten Einsatzort einen Stromanschluss, arbeitet dein Camper mit Gas oder kannst du unterwegs vielleicht einen Kühlschrank über Nacht nutzen?
  4. Achtest du auf einen lebensmittelschonenden Einkauf?
  5. Wie stehst du zum Thema ökologischer und soziale Fußabdruck: Soll sich deine Kühlbox reparieren lassen? Und wie sieht es mit der Entsorgung am Produktlebensende aus?

Kühlboxen im Testvergleich: Europa ist nicht gleich USA

Der Markt der mobilen Kühlboxen wird immer stärker von Anbietern aus Nordamerika geprägt. So sehr amerikanische Camper und Naturliebhaber auch Vorreiter beim Campingkomfort sind, unterscheidet sich der Urlaubsstil doch teilweise erheblich von unserem in Europa. In Europa ist es meist nicht möglich, mit dem Auto oder Camper direkt an den Strand oder See zu fahren. Das heißt für alle Nutzer: „weniger Auto – mehr zu Fuß“ und damit auch „mehr tragen“. Daher spielt das Gewicht der Kühlboxen bei uns eine naturgemäß viel größere Rolle als in Nordamerika. Plakative Aspekte bei Produkttests wie die „Bärentauglichkeit“ – d.h. kann die Box von einem Bären geöffnet werden – spielen in Europa hingegen eine untergeordnete Rolle.

Ein weiterer Unterschied zwischen USA und Europa: Im Allgemeinen benötigen wir europäischen Outdoorfreunde weniger Platz. Wir nutzen kleinere Camper, kleinere Autos und entsprechend auch kleinere Campingparzellen – in europäischen Urlaubsregionen kommt es oft auf Effizienz und Platzsparen an.

Nachdem diese grundlegenden Aspekte geklärt sind, wollen wir dich jetzt dabei unterstützen, die richtigen Produkte für deinen Lebensstil und deine Einstellung zu Nachhaltigkeit zu finden … los geht’s, schauen wir uns die Kühl-Systeme für aktive Outdoor-Freunde und nachhaltige Einkäufe einmal genauer an.

Systeme für Kühlboxen – aktive und passive Boxen im Vergleich

Welche Systeme für Kühlboxen gibt es? Grundsätzlich unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Kühlboxen.

Aktive Kühlboxen arbeiten mit Energiezufuhr – meist mit Stromanschluss – und können damit den Inhalt der Box „aktiv“ herunterkühlen.

Passive Kühlboxen werden auch als Isolationsboxen bezeichnet. Einfach ausgedrückt dienen diese „passiven“ Systeme dazu, Warmes warm und Kaltes kalt halten.

Schauen wir uns passive und aktive Systeme und die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle genauer an.

PASSIVE SYSTEME zur Kühlung von Lebensmitteln im Überblick

Kühltaschen

Kühlboxen Vergleich - Kühltasche

Beispiel einer Kühltasche © Adobe Stock

Die einfachsten Modelle sind Kühltaschen. Diese sind außen aus Textil, haben eine isolierende Schaumeinlage und innen eine Folie. Diese Kühltaschen haben oft nur eine schwach isolierende Wirkung, schützen den Inhalt nicht vor Quetschen und sind oft auch nicht wasserdicht. Die Vorteile liegen in der Faltbarkeit, im niedrigen Gewicht (1-3 kg) und niedrigen Preis. Um überhaupt eine kühlende Wirkung zu entfalten, müssen Kühlelemente verwendet werden. Daher werden die Kühltaschen üblicherweise für den kurzzeitigen Einsatz beim Einkauf verwendet. Für einen Campingurlaub hingegen sind sie kaum geeignet.


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: Die geringe Isolationswirkung macht mehr Energieaufwand zur Kühlung der Kühlelemente und der Lebensmittel, vor oder nach dem Transport, erforderlich. Fast alle passiven Kühltaschen werden in Fernost als Massenware gefertigt, auch wenn ein „Designed in Germany“ oft anderes suggeriert. Das Produktdesign und die Materialauswahl erlauben keine einfache Trennung der Materialien und kein effizientes Recycling

Hartplastik/Kunststoff-Kühlboxen

Kühlboxen Vergleich - Passive Kühlbox aus Hartplastik

Beispiel Hartplastik Kühlboxen © Adobe Stock

Der Klassiker aus Hartplastik bzw. Schaumstoffen hat wohl schon Einzug in fast jedem Haushalt gefunden. Inzwischen gibt es ein enorm breites Angebot an Materialien und Modellen in Größen bis 110 l. Kühlboxen haben eine bessere Isolation als Kühltaschen und können mit Kühlelementen bestückt werden.

Die einfachen und günstigen Modelle kennt man seit Jahrzehnten. Außen Hartplastik aus Polypropylen (PP) und gefüllt mit Polyurethan(PU)-Schaum. Die modernen und teuren Systeme bestehen außen aus rotationsgeformtem Polyethylen (PE) Kunststoff mit einem eingespritzten PU-Kern. Die hochwertigen und extrem robusten Verschlüsse, guten Dichtungen und teils enormen Wanddicken erlauben eine hohe Isolationswirkung und halten den Inhalt lang kalt oder warm, solange der Deckel auch geschlossen bleibt. Das Gewicht der Kühlboxen reicht – je nach Größe und Isolationswirkung – von 2,5 kg bis zu 20 kg!


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: Ein Hauptproblem ist die Kombination aus schlecht recyclebarem PU-Kern und gut recyclebarem PP-Gehäuse. Zudem ist das Produktdesign bei den hochwertigen Modellen zwar auf Langlebigkeit und Robustheit ausgelegt, aber nicht auf Demontierbarkeit und Recycling.

Die ultraleichte und nachhaltige Alternative

Kühlboxen Vergleich - Passive Kühlbox aus EPP nachhaltig von CAGOON


Beispiel einer Kühlbox aus EPP, www.cagoon-products.de

Eine interessante Variante zu klassischen Hartplastik-Kühlboxen bieten Boxen aus Expandiertem Polypropylen (EPP). Diese Kühlboxen sind auch steif und kühlen nur passiv, bieten aber eine Reihe von Vorteilen: Das Material ist viel leichter als Hartplastik und dennoch robust. Man kann die Boxen auch gut als Sitz verwenden, da es ein weiches Material ist. Das Gewicht liegt üblicherweise bei 0,8 – 2 kg.


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: EPP ist einer der am besten für die Kreislaufwirtschaft geeigneten Kunststoffe. CAGOON geht hier den konsequentesten Weg mit einem ultraleichten, reparierbaren, extrem robusten, 100 % Made in Germany - Produkt, das am Produktlebensende zurückgenommen und recycelt wird.

AKTIVE SYSTEME zur Kühlung von Lebensmitteln im Überblick

Thermoelektrische Kühlboxen

Kühlboxen Vergleich - Thermoelektrische Kühlbox

Beispiel einer Thermoelektrischen Kühlbox © Fritz Berger

Die preislich günstigste Variante, die nach dem thermoelektrischen Prinzip funktioniert: Mit einem 12V (oder teilweise auch 230V) Anschluss kann sowohl Wärme erzeugt (Wärmen) als auch Wärme entzogen (Kühlen) werden. Die Kühlwirkung und die Energieeffizienz sind gering, der Aufbau der Kühlboxen ist ähnlich dem der passiven Hartplastik-Kühlboxen. Der Stromverbrauch ist im Vergleich zu anderen aktiven Systemen höher; bei großer Hitze können die Boxen nicht betrieben werden. Mit einem Gewicht ab 2,7 kg (einfache Systeme) bis zu 10 kg können diese Kühlboxen nur noch über kurze Strecken getragen werden. Für den Einkauf hingegen sind sie zu klein und schwer.


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: Ein Hauptproblem ist die Kombination aus schlecht recyclebarem PU-Kern und gut recyclebarem PP-Gehäuse. Das elektrische Aggregat ist fest verbaut und üblicherweise nicht reparierbar. Das Aggregat, welches meist im Deckel verbaut wird, muss im Elektroschrott entsorgt werden. Herstellung überwiegend in Fernost.

Absorber-Kühlboxen

Kühlboxen Vergleich - Absorber Kühlbox

Beispiel einer Absorber Kühlbox © Adobe Stock

Die Absorber-Kühlbox wird mit einer Ammoniak-Lösung betrieben. Dieses System ist nicht mobil und mit >15 kg recht schwer. Somit ist es nicht für einen Ausflug zu Fuß oder mit dem Fahrrad geeignet. Die Absorber-Kühlbox sollte im Betrieb nie in Schräglage aufgebaut sein und funktioniert nicht bei sehr hohen Außentemperaturen. Zu den Vorteilen zählen die Flexibilität bei der Wahl der Energiequelle (Gas- oder Stromanschluss) und eine relativ gute Kühlleistung.


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: Die Ammoniaklösung wie auch das elektrische Aggregat sind aus Recycling- und Kreislaufwirtschaft- Perspektive ein No Go. Reparaturen können – wenn überhaupt – nur von Fachbetrieben vorgenommen werden. Zudem kommen die oben beschriebenen Probleme aus schlecht recyclebarem PU-Kern und gut recyclebarem PP-Gehäuse. Herstellung überwiegend in Fernost.

Kompressor-Kühlboxen

Kühlboxen Vergleich - Kompressor Kühlbox

Beispiel einer Kompressor Kühlbox © Adobe Stock

Kompressor-Kühlbox sind von der Kühlleistung her gesehen am leistungsfähigsten. Dieses System folgt dem Funktionsprinzip eines klassischen Kühlschranks – wir nennen diese Systeme deshalb auch „Mobile Kühlschränke“. Modelle nach diesem Prinzip sind auch bei hohen Außentemperaturen sehr gut in der Kühlleistung – auch im Gefrierbereich – und können mit PV-erzeugtem Strom z.B. im Camper betrieben werden. Zum Strand kann man mit diesen Systemen allerdings nicht gehen, da sie ein Gewicht oft von weit über 20 kg haben.


Einschätzung zu Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck: Diese „mobilen Kühlschränke“ klingen nicht nur so, sondern sind zu behandeln wie andere elektrische Hausgeräte auch. Reparaturen sind aufwendig und nur von Fachbetrieben durchzuführen, die Entsorgung ist komplex. Positiv ist eine vergleichsweise hohe Energieeffizienz bei der Kühlung.

Testergebnis: Vor- und Nachteile aktiver und passiver Kühlbox-Modelle

Bitte beachte: Wir können eine Bewertung nur aus unserer Sicht vornehmen – Du wirst vielleicht zu einer anderen Schlussfolgerung kommen. Bitte nimm unseren Tipp als freundlichen Anstoß, bei der geplanten Anschaffung einer neuen Kühlbox nicht nur über das Produkt an sich, sondern auch über Herstellung, ökologischen Fußabdruck und Kreislauffähigkeit nachzudenken.


Der Kühlbox-Testsieger: Die beste Kombination für Flexibilität, Schutz und Nachhaltigkeit

Natürlich hängt die Wahl der perfekten Kühlbox auch von der individuellen Verhaltensweise des jeweiligen Nutzers ab. Aus unserer Sicht hast du die größte Flexibilität bei gleichzeitig niedrigstem ökologischem Fußabdruck, wenn du eine Kompressor-Kühlbox (oder einen Kühlschrank) für dauerhaftes Kühlen verwendest und eine EPP-Kühlbox mit Kühlelementen für deine Aktivitäten. Ob am Strand, beim Picknick oder auch beim täglichen Einkauf – die Lebensmittel bleiben hier für einige Stunden selbst bei sehr sommerlichen Temperaturen kalt. Auch über den Herbst und Winter sind die passiven EPP-Kühlboxen gut geeignet, um Obst oder Gemüse sicher bei kühlen Temperaturen zu lagern und gegen Frost (Nacht) und Wärme (Tag) zu schützen.


Text: Johannes Ebert / EBERT BG GmbH